SGE: 30 Minuten mit dem Zähneputzen warten?
Nach dem Essen Zähne putzen nicht vergessen - das hat man schon als Kind gelernt. Soll man nun aber sofort die Zähne reinigen oder erst nach einer gewissen Zeit, respektive nach welchen Nahrungsmitteln muss gewartet werden?
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Jeden Tag nach jedem
Essen Zähne putzen
nicht vergessen - oder
doch nicht? |
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Eisern hält sich die Regel, dass nach säurehaltigen Lebensmitteln mit Zähneputzen gewartet werden soll. Die Wartezeiten variieren, aber häufig werden 30 Minuten angegeben.
Die Theorie des Wartens beruht auf alten Erkenntnissen, die mit künstlichem Speichel entstanden. Natürlicher Speichel enthält bestimmte Eiweisse, die den Wiederaufbau des Zahnschmelzes stark verzögern und das über mehrere Stunden hinweg, nicht nur während 30 Minuten!
Ob die Zähne nach dem Genuss von säurehaltigen Lebensmitteln und Getränken also direkt geputzt werden oder gewartet wird, spielt bezüglich Erosionen keine Rolle. Im Gegenteil, das Warten kann zum Vergessen des Zähneputzens führen mit den entsprechenden negativen Konsequenzen. Das Hauptproblem ist aber nach wie vor die Karies – und die meisten Speisen und
Getränke enthalten neben Säuren auch Zucker
Besonders schädlich ist das dauernde Nippen an sauren Getränken (Fruchtsaft, Süssgetränke, Sportgetränke, Energydrinks etc.). Zum einen ist es eine ständige erosive Belastung für die Zähne, zum anderen scheinen sich die säurebeständigen Bakterien (Plaque) so besonders gut zu vermehren. Studien konnten zeigen, dass durch die Vermehrung der schädlichen Plaque mehr kariesfördernde Säuren nach einer Mahlzeit entstehen, als bei beispielsweise wassertrinkenden Vergleichspersonen.
Es gilt also, direkt nach jedem Essen die Zähne putzen und das mindestens zweimal am Tag während mindestens 2 Minuten.
*Als Erosion werden Zerstörungen der Zähne ohne Beteiligung von Bakterien bezeichnet. Erosionen werden durch chemische Prozesse (z.B. Säuren aus Lebensmitteln oder Getränken, saures Aufstossen) verursacht. Sie können im fortgeschrittenen Stadium Schmerzen verursachen (z.B. temperaturempfindliche Zähne) und bringen kosmetische Einbussen (z.B. Verfärbungen). Erosionen begünstigen die Entstehung von Karies jedoch nicht direkt, auch wenn der Verlust der Zahnsubstanz das vermuten liesse.
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE
05.05.2015 - dzu
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